736 - Ansammlungen bei Innsbruck


indem die Leute völlig in Furcht sind und bereits niemand haltet."1) Deshalb fordert er, dass die Burggräfler in forcierten Märschen herbeikommen. „Denn sonst weiß ich nicht, was anfangen, mit den hiesigen Leuten allein ist nichts zu machen. Machet Anstalt eiligst, sonst sieht es nicht gut aus." So böse war es nun gerade nicht. Hinter Hofer sammelte sich bei Innsbruck eine starke Zahl, freilich darunter viel fragwürdiges Gesindel, das die Stadt in steter Angst hielt. 2) Speckbacher fühlte wieder neues Leben, seit ihm bekannt geworden, dass seinem Anderl nichts geschehen sei und derselbe sich der königlichen Gnade erfreue. Das ganze Mittelgebirge von Volders bis Matrei setzte er durch seine Werber in Bewegung. 3) Um die Hauptstadt zu entlasten, fingierte Danei einen Befehl Hofers und führte die Stürmer — man zählte deren gegen 10 000 — auf den Isel, wo man noch immer an den Schanzen arbeitete. Hinter ihnen errichteten sich Viele Hütten, aber den Magenbedarf holten sie sich aus der Stadt. Nach Steinach brachte Hauptmann Zöggeler die Botschaft, dass „von unten herauf" alles bereit sei, dem Feind in den Rücken zu fallen; Haspinger und Harasser, die über die Radstädter Tauern gegangen, würden schon irgendwo hervorkommen. 4) Dies alles ließ den Sandwirt, welcher Momenteindrücken so leicht zugänglich war, wieder Mut fassen. Es dürfte nicht schaden, lässt er Speckbacher sagen, wenn „man sie ein wenig heraufließe"; derselbe möge, wenn tunlich, nur vorrücken, er selbst gedenke das Gleiche zu tun. „Besorge nur alles gut, dann wird hoffentlich wieder alles gut gehen." 5) Nach Meran, wohin er eben einen so dringlichen Notruf gerichtet, ließ er schon wieder melden, die Gefahr im Inntal sei nicht gar gross. 6) Sogar von einem Vorrücken nach Vorarlberg sprach man

1) Lergetporer a. a. O.: (Bericht über die Besichtigung des Iselberges) „Die Schanzen waren zwar gut angelegt und mit Geschützen besetzt, aber die ordentliche Besatzung mangelte. Die Bauern handelten nur nach Gutdünken."
3) Danei: „Nach dem Abzug des Hofer wollte in Innsbruck niemand gehorchen, es war eine bösere Zeit als jemals während dieses Jahres".
3) Kooperator Mattheus Zwerger an Speckbacher, Lans 22. Okt. „Ich habe die Gemeinden dieses Mittelgebirges bewogen, dass sie morgen, früh hier erscheinen, um die Gegend von Volders zu besetzen." Speckbacher möge kommen und die weiteren Befehle erteilen. „Mit Hilfe Gottes werden wir diese Gegend von diesen Ungeheuren erretten und die Furcht, dass die auf dem Berg Isel stehenden Kompagnien sollten eingeschlossen werden, entfernen." J. M.
4) Zöggelers Aussage von Unterinntal war stark übertrieben. Ruhe war allerdings noch nicht ganz eingetreten. Ein Transport Gewehre, die nach Rattenberg sollten abgeliefert werden, wurde am 24. bei Uderns von Margreiter aufgehoben. (Pichl)
6) Hofer an Speckbacher 22. Okt. J. M. Ähnlich an Firler in Silz: „Da der Feind sich nicht über Schwaz vorzurücken getraut, so werden wir heute mit der ganzen Mannschaft zur Voldererbrücke ziehen." Firler möge sein ganzes Volk dahin führen. (23. Okt.)
6) Deshalb verordnete die Kommandantschaft in Meran (für dieselbe zeichnet Jos. Thomas Zingerle) am 23., dass alle Kompagnien, auch die von Schlanders, nach Kaltern gehen sollen, da Eisenstecken aus Cembra das Anwachsen des Feindes meldet. J. St.



Quelle: Josef Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809, Innsbruck 1909, S. 736

Rechtschreibung behutsam angepasst.
© digitale Version www.SAGEN.at, Wolfgang Morscher 2009.