476 - Der Kampf am Isel


Der Husslhof in Innsbruck Wilten © Wolfgang Morscher

Der Husslhof in Innsbruck Wilten
Im Jahre 1808 kaufte der Innsbrucker Bürger Nikolaus Hußl von der Gemeinde "einen öden Waldgrund" und errichtete sich einen Ansitz, der von der Bevölkerung Husslhof, vom Besitzer jedoch als Schlößl Fernegg bezeichnet wird.
In der Zeit der Freiheitskämpfe unter Andreas Hofer war auch der Husslhof umkämpft und wurde sehr in Mitleidenschaft gezogen. Dies fand auch auf einer im Jahre 1928 angebrachten Gedenktafel aum Hause selbst seinen Niederschlag.
Im Jahre 1810 kaufte Anton Katzung, der sich ab 1825 als Stadtkoch und Zuckerbäcker in Innsbruck titulierte, den Hof mit allem Zubehör und eröffnete, nach entsprechenden Restaurierungs- und Modernisierungsarbeiten mit 1. Juni 1814 sein Bad zu Ferneck. 1856 besaß der Wiltener Wirt Josef Lux das Wirtshaus mit der Hausnummer 142, in der Folge gab es wechselvollen Besitz.
Ab 1906 bis 1970 war der Husslhof ein beliebtes Ausflugslokal mit Ausschank.
Anfang der 1970er Jahre wurde das Ende des einstmals so beliebten Ausflugslokales beschlossen. Der Bau der Südtangente der Autobahn und zugleich Südumfahrung Innsbrucks wurde in Angriff genommen und damit die Schleifung des Husslhofes besiegelt. Baubeginn war im März 1976, abgeschlossen wurde der Straßenbau im Dezember 1977. Der Husslhof dürfte in diesem Zuge zwischen 1970 und 1973 abgebrochen worden sein.
(Quelle: Josefine Justic, "Innsbrucker Gaststätten - sie standen einmal...", Husslhof - Bad Fernegg (Ferneck), in: Zeit - Raum - Innsbruck, Schriftenreihe des Innsbrucker Stadtarchivs, Band 4, Innsbruck 2004, S. 141 - 148, gekürzt)
Foto: © Wolfgang Morscher, 23. Mai 2009

Der Husslhof in Innsbruck Wilten © Wolfgang Morscher

Der Husslhof in Innsbruck Wilten
beide Aufnahmen zeigen exakt das Gelände des ehemaligen Husslhofes
© Wolfgang Morscher, 23. Mai 2009

Feinde beherrschte Ebene hinauf, Hendl und Glatzl nahmen die dem Gegner als Stützpunkte dienenden Einzelhöfe im umschließenden Wald, den Hof in der Eich und den Tschurtschenthalerhof, um dann, aus dem Wald hervorbrechend, dem Kapuziner seinen Sturmangriff zu erleichtern. Damit brachten sie die Bayern zur Preisgabe des offenen Feldes. Diese setzten sich dafür in dem nahen Jesuitenhof fest. Gleichzeitig drangen bayrische Abteilungen beim Husslhof bergaufwärts, eine große Gefahr für die Burggräfler, welche eben der genannten Höfe mächtig geworden. Sogleich werfen sie sich den zum Höhenrand gelangenden entgegen und zwingen sie hinab ins Tal. Dann gilt es wieder dem Rotbart beizustehen, welcher auf schussfreiem Terrain den Jesuitenhof anlaufen muss. Indem Glatzl denselben von der Rückseite attackiert, nötigt er im Verein mit Haspinger den Feind, auch diese Stellung preiszugeben. Aber aus den Innsbrucker Lagern rücken immer neue Kolonnen an, welche sich daran machen, im Bajonettangriff den verlorenen Boden zurückzugewinnen. Vier Stunden schon währt das blutige Ringen, so manchem beginnen die Kräfte zu versagen, die bäuerlichen Reihen geraten ins Wanken. In solch kritischem Augenblick reißt Haspinger, der Feuerkopf, die Zagenden mit fort. Ohne des Kugelregens zu achten, eilt er voran mit kräftigem Zuruf, seinen Stock wie zum Kommando schwingend. Und die Genossen lassen ihn nicht allein. Sie knallen die Feinde, die auf den Pater eindringen, mit gutgezielten Schüssen nieder. Solch ein Schuss aus Freundesrohr, an seiner Seite abgegeben, hat dem Rufer im Streite den Bart versengt. Abermals müssen die Bayern die kaum betretene Höhe verlassen und setzen sich nun in den einzelnen Hütten des Waldabhanges fest. Ohne Säumen wenden sich die Tiroler gegen diese. Im Verein mit Ammanns Jägern stürmen sie die Schrofenhütte 1) und die andern Gehöfte. Der Feind muss entweichen bis in die Ebene. Von dieser heiß erstrittenen Waldzone lässt Haspinger seine Mannen gegen Westen sich wenden, zum Husslhof, über den bisher die feindlichen Nachschübe die Höhen zu erreichen gesucht hatten. Er und Graf Hendl, welcher vorher auch der Gallwiese mächtig geworden, gewinnen den Hof trotz des beim Ziegelstadel unterhaltenen Geschützfeuers. An der Gewinnung von Gallwiese und Husslhof hatte auch Georg Buchers herbeigeeilte Sturmmannschaft ihren redlichen Anteil.

Die Fortschritte der beiden Flügel kamen natürlich auch dem Zentrum zugute. Ihm verlegte von Sonnenburg an ein Wall feindlicher Streitkräfte die Reichsstrasse, ebenso war der die Strasse westlich flankierende Abhang der Blumeshöfe bis zum äussersten Vorsprung des Blumeskopfes von den Bayern dicht besetzt. In stundenlangem Gefecht

1) Später Bereiterhof.



Quelle: Josef Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809, Innsbruck 1909, S. 476

Rechtschreibung behutsam angepasst.
© digitale Version www.SAGEN.at, Wolfgang Morscher 2009.