346 - Die Innsbrucker Deputation


Abt Markus von Wilten, Freiherrn Joseph v. Reinhart, Karl v. Lichtenthurn, Josef v. Stadler, Richter Josef v. Stolz in Schönberg, Wintersteller in Kirchdorf. Da Brixen als Ort der künftigen Ständeversammlung gedacht war, so wurde schon jetzt eine „Zentraldeputation" dahin ernannt mit dem Probst von Neustift, Baron Schneeburg, Michael Senn, Anreiter von Mühlbach, Peter Wieland und Josef Zangerl von Prutz. Daneben gab es noch „Filialdeputationen" für die drei Kreise, Innkreis: Abt Sebastian von Stams, Graf Josef Taxis, Straub von Hall, Johann Geiger von Viss, Gerichtschreiber Ferdinand Fischer von Landeck und der Postmeister von Söll; Eisackkreis: v. Remich in Bozen, Baron Cazan, Probst Buol von Bozen, Joh. Hermenigild Holer in Zams, Bürgermeister Johann Strele von Imst, Kaufmann Peter Paul Dietl in Mals 1); Etschkreis: Chorherr Gregor Speckbacher von Welschmichael, Karl von Hippoliti in Borgo, Johann Peter v. Fedrigotti, Baron Johann Todeschi, Vettorazzi in Levico und Althamer in Arco. Selbst an einzelnen Orten begegnen dann wie in Schwaz und Wörgl oder auch jenseits des Fern noch lokale Deputationen. Endlich stellte Chasteler auch noch eine ambulante oder „mobile" Deputation zusammen, welche seinem Hauptquartier folgen sollte, ihr gehörte an: der Prälat von Griess, Josef v. Giovanelli, Pfleger Steiner von Kastelrutt, Andreas Hofer, Johann Linser von Landeck, Pfleger Anton v. Vilas in Salurn, Adam Eder von Strass. 2)

Von diesen größeren Deputationen brachte es nur eine, die sogenannte permanente in Innsbruck, zu längerer Amtierung. Am 20. April bereits eröffnete sie ihre erste Sitzung. Um ein Bild über die Art der Tätigkeit dieser Verteidigungskommission zu gewinnen, wollen wir den Verlauf ihrer ersten Tagung verfolgen. Bei der Auswahl der Deputierten war Bedacht genommen worden, dass jeder der vier Stände wenigstens durch ein Mitglied vertreten sei. Als diese erste Deputation zusammentreten sollte, stellte sich heraus, dass man auf den Bürgerstand vergessen hatte. Man lud schnell den Alt-Bürgermeister Riss von Innsbruck ein, der sich jedoch krank melden ließ. Nicht lange verlegen, übertrug man die städtische Stimme auf einen der adeligen Votanten, den Herrn von Stadler. 3) Graf Tannenberg übernahm den Vorsitz. Außer dem ernannten Vertreter der

1) Es mag auffallen, die letzten drei Namen beim Eisackkreis angeführt zu sehen.
2) Die Verzeichnisse in J. M. Als Mitglieder erscheinen fast durchwegs Männer, deren Namen wir schon während der Vorbereitung begegnen. Nach dem, wie sich einst E. Johann gegen den Kaiser geäußert hatte, war die Vielheit der Deputationen nicht nach seinem Geschmack. (S. o. p. 251.) Hormayr stellt in seinem Bericht an Graf Zichy die Einsetzung dieser Deputationen als eine Sache Chastelers allein dar. Aber seine eigene Zustimmung wird ausdrücklich vermerkt. Er selbst hat später auch ohne Chasteler wieder solche Deputationen eingesetzt.
3) Bei späteren Sitzungen erschien Riss, mit ihm noch als städtischer Vertreter Matthias v. Lama.



Quelle: Josef Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809, Innsbruck 1909, S. 346

Rechtschreibung behutsam angepasst.
© digitale Version www.SAGEN.at, Wolfgang Morscher 2009.