Der Grünhuterer

Der Grünhuterer in Krummau hatte ehemals keinen schwarzen Groschen im Beutel, und auf einmal stand er als reicher Mann da und wußte sich vor lauter Geld nicht zu helfen, Häuser und Höfe kaufte er zusammen, und nichts war ihm zu teuer, er hätte können die ganze Wulda kaufen bis zu ihren Wurzeln. Aber wie der Grünhuterer alt und grau wurde, da stöhnte er alle Nacht im Schlaf: "Nur heut noch nit, nur heut noch nit! Morgen!" Und so wimmerte er Nacht für Nacht und weckte damit allweil wieder seine Frau auf, bis ihr angst und bang um ihn wurde. Da redete sie ihm so lange zu, bis er ihr eingestand, er habe dem Teufel seine Seele um Geld und Gut verschrieben, und jetzt sei der Teufel ungeduldig und verlange die Seele und deute nachts allweil auf die Unterschrift des Grünhuterers. In ihrem Kummer suchte jetzt die Frau den Krummauer Prälaten auf, und der Prälat beschwor den Teufel, und gleich kam der Schwarze daher, in den Händen einen Brief mit blutiger Unterschrift. Aber die Unterschrift gehörte einem andern Bürger aus Krummau. Da mußte der Teufel auch die andere Schrift holen, der Prälat zerriß sie, und so entrannen die zwei Männer dem ewigen Verderben.

Quelle: Hans Watzlik, Böhmerwald-Sagen, Budweis 1921 (Böhmerwalder Dorfbücher, 5. Heft)