Der Meinrads-Stein

Wenn man heute von Allenwinden gegen das Ägerital zu wandert, steht am Wege ob dem Lorzentobel ein ganz winziges Gebetshäuschen, das vor mehr als zweihundert Jahren zu Ehren des heiligen Meinrad errichtet wurde. Die Legende erzählt, daß um das Jahr 828 Sankt Meinrad den stattlichen Königshof Cham besucht habe und von dort über den See nach Zug kam, um von hier aus den finstern Wald des schwyzerischen Hochtales aufzusuchen. Der ehemalige Ritter wollte Einsiedler werden und kam auf diesem Weg über die Höhen von Allenwinden. Wo heute das kleine Kapellchen steht, habe der wandermüde Pilger ausgeruht und vor der Kapelle liege der Stein, der damals dem einsamen Waller als Ruheplätzchen gedient habe. Im Stein ist eine knierunde Höhlung ausgetieft, die im Laufe der Jahre fein ausgeplättet wurde, denn Pilger, welche zum Grabe des heiligen Meinrad nach Maria-Einsiedeln zogen, legten das rechte Bein in diese Steinhöhle, um sich vor Ermüdung zu schützen. Vor Jahren sei zwar der Stein in das nahe Lorzentobel gerollt worden, allein Anwohner von Allenwinden hätten den St. Meinradsstein wieder an seinen alten, ehrwürdigen Platz gestellt.

Quelle: Hans Koch, Zuger Sagen und Legenden, Zug 1955, S. 21