65. Der Staudentorkel

stand am südwestlichen Ende des Dorfes, an der Landstraße, die nach Maibach führt. Er wurde in den 1870er Jahren abgetragen. In diesem war es auch nicht geheuer. Nachts wurden die Fässer und Standen mit einem schrecklichen Gepolter herumgeworfen. In dem kleinen Stübchen, das unter dem gleichen Dache war, sah man zu ungewohnten Zeiten oft ein eigenartiges Lichtlein. Ungern gingen Einheimische nachts diesen Weg und immer mit größter Eile.
J. U. Büchel.

Es ist nicht zufällig, daß sich solche Spukgeschichten mit Vorliebe in den alten "Torkeln" einnisteten. Man vergegenwärtige sich die weiten, dunkeln Räume und das Stöhnen des gespensterhaften "Torkelbaumes", wenn er "geladen" war! Dazu die Tücken des jungen Weines!

Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 65, S. 29f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, April 2005.