430. Die Drachen.

Bewohnt waren zuerst die Abhänge längs der Talsohlen. Später mögen die Ansiedelungen sich nach oben und unten hin fast gleichzeitig ausgebreitet haben. Nach oben mußten die Menschen ihre Wohnsitze den wilden Bewohnern des Waldes, nach unten dem Gewürme der Sümpfe abringen. Das Vorhandensein dieser Sümpfe und ihrer längst untergegangenen Bewohner ist vielleicht der historische Kern jener zahlreichen Volkssagen von Lindwürmern, Drachen und dergleichen Ungetümen, wofern man in diesen Sagen nicht etwa dichterische Darstellung der verpestenden Ausdünstungen jener Sümpfe erblicken will.                                                                       
 H. Seifert.
(Geschichte der evang. Gemeinde Ebnat, Herisau, Meisel, 1863.)

Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, St. Gallen 1903, Nr. 430, S. 255
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