103. Die böse Nachbarin
Die alte Dorothea Hofmänner hörte einst vor dem Einschlafen
etwas vor dem Fenster rascheln und sah einen Pudelhund durch eine zerbrochene
Scheibe hereinschlüpfen und sich ihr auf die Brust setzen. Sie vermochte
weder zu rufen noch sich zu regen, bis der Unhold auf dem gleichen Wege
wieder fortschlich, wo sie ihm nachrief: "Gang ins Drei-Tüfels
Name!" Darauf vernahm sie ein heiseres Gelächter und kannte
die Stimme einer Nachbarin. Diese getraute sich später kaum mehr,
sie anzuschauen.
Dr. Henne-Am Rhyn, Deutsche Vollssage.
Quelle: Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni,
St. Gallen 1903, Nr. 103, S. 50f
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Irene Bosshard, Mai 2005.