DIE NEUN KINDER DER GRÄFIN HILDBURG

Graf Uffo von der Uffenburg bei Silixen kehrte einst nach langer Abwesenheit aus fernem Lande zurück. Ehe er in seine Heimat kam, träumte ihm unterwegs, seine Gemahlin Hildburg hätte unterdessen neun Kinder geboren.

Erschrocken beschleunigte er seine Reise und Hildburg kam ihm fröhlich mit den Worten entgegen: «Ich glaubte dich tot, aber blieb nicht allein. Ich habe dir neun Kinder geboren, die alle Gott geweiht sind!» Uffo antwortete: «Deine Kinder sind auch die meinen, ich will sie ausstatten!» Es waren aber damit neun Kirchen gemeint, die die fromme Frau gebaut und gestiftet hatte, nämlich das Kloster mit der Klosterkirche zu Möllenbeck und die Kirchen zu Segelhorst, Deckbergen, Ostereisbergen, Westereisbergen, Honrode, Veltheim und Silixen.


Quelle: Karl Werhan, Die deutschen Sagen des Mittelalters, 2 Bde., München 1920, Nr. 269 (nach Grimm DS 549).
aus: Historische Sagen, Leander Petzoldt, Schorndorf 2001, Nr. 63, S. 43