DER FÜRST VOM MONGOLENLANDE AM KOISCHWITZER SEE

Nach der für sie wohl siegreichen, doch auch blutigen Schlacht, die ihnen viele Opfer abgefordert hatte, zogen die Mongolen nach dem Liegnitzer Piastenschlosse, belagerten es und wollten es zur Übergabe zwingen. Aber all ihre Anstrengungen scheiterten an der Tapferkeit der Belagerten. Es gelang ihnen nicht, das Schloß zu erobern. Als sie nach großen Verlusten an Menschenleben das Vergebliche ihres Bemühens einsahen, zogen sie in der Richtung über Koischwitz [Koskowice], bei welchem Orte ein See liegt, ab. In den See warfen sie wutentbrannt das Haupt Herzog Heinrichs II., das sie auf einer Stange ihren Heerhaufen vorangetragen und höhnend den Verteidigern des Liegnitzer Schlosses gezeigt hatten. Doch soll das Haupt dort unten im See nicht dauernd liegen. Dereinst wird ja ein großer morgenländischer Fürst mit großer Heeresmacht nach Schlesien kommen, und die Rosse der Mannen werden das Wasser des Sees austrinken. Dann wird das unversehrte Haupt des bei Wahlstatt gefallenen Sohnes der heiligen Hedwig unversehrt wieder zum Vorscheine kommen.


Quelle: Sagen aus Schlesien, Herausgegeben von Oskar Kobel, Nr. 11