Der Unschuldige

In der Kapelle der Elisabethinenkirche befindet sich eine Christusfigur an der Martersäule. Christus trägt eine massive Kette. Einen unschuldig zum Tode Verurteilten führte sein letzter Weg an der Elisabethinenkirche vorbei. Als er zum offenen Fenster der Kapelle kam, bat er, hier noch einmal seine Andacht verrichten zu dürfen. Die Bitte wurde ihm gewährt, und der Unglückliche flehte zu Christus, durch ein Wunder seine Unschuld zu beweisen. Da fielen klirrend die Ketten von seinen Gliedern, und man schenkte ihm nun, von seiner Unschuld überzeugt, das Leben. Zum Danke opferte er die Ketten in der Kapelle, und so hängen sie heute noch da.


Quelle: Die Sagen und Legenden der Stadt Wien, herausgegeben von Gustav Gugitz, Wien 1952, Nr. 93, S. 109
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Anja Christina Hautzinger, Mai 2005.