WEISSAGUNGEN AUF RUDOLF VON HABSBURG

Rudolf von Habsburg weilte in seiner Jugend an dem Hofe Friedrichs II., seines Paten. Hier weissagte ihm ein Sterndeuter die Königskrone und riet ihm an, den Hof zu verlassen, um des Kaisers Eifersucht nicht zu erregen. Eine Einsiedlerin prophezeite ihm als Lohn für seine Ehrfurcht und den Dienst, den er einst einem Priester erwies, der mit dem Allerheiligsten durch ein Wasser schreiten wollte und dem er beistehend und ihn hindurchleitend sein Pferd schenkte, ebenfalls die Königskrone.

Ein Einsiedler, der in der furchtbaren Zeit des Faustrechts mit Weib und Kind zwölf Jahre im Wald gelebt hatte, verbreitete die Weissagung eines vom Gürtel an wie ein Weib gestalteten Wesens, daß Deutschland binnen drei Wochen einen König haben würde, der fünfzehn (achtzehn) Jahre herrschen werde. Diese Weissagung ging auf Rudolf von Habsburg.


Quelle: Werhan Karl, Die deutschen Sagen des Mittelalters, München 1920, Band 1, Nr. 155,
aus: Leander Petzoldt, Sagen aus Wien, München 1993, Seite 13