DER ROTE STEIN ZU RANKWEIL
Der "rote Stein"  © Berit Mrugalska
Der "rote Stein" (Quarzmarmorstein) in der Fridolinskapelle, Basilika Rankweil (Vorarlberg)
Die Kapelle wurde 1690 eingerichtet, befindet sich beim ostseitigen Kirchenaufgang
und liegt damit unter der Sakristei, Vgl. DEHIO-Vorarlberg 1983, S. 337
© Berit Mrugalska, 16. Oktober 2005

An die Pfarrkirche auf dem Frauenberge zu Rankweil ist auf der Nordseite eine kleine Kapelle angebaut, die Fridolinskapelle. Darin sieht man ein großes rötliches Quarzstück mit zwei Vertiefungen, in die mancher andächtige Pilger seine Knie senkt. Von diesem eigentümlichen Betstuhle geht die Sage: Als Fridolin von dem Gerichte zu Müsinen in Sachen der Ursischen Güter den Bescheid erhalten hatte, die Wahrheit der Schenkung durch Zeugen zu erhärten, so verließ er die Malstatt und ging in den Wald ober Rankweil, wo er sich auf einen Stein niederwarf, um im Gebete Trost für sein beklommenes Herz zu suchen. Auf einmal war es dem Betenden, als spräche zu ihm eine Stimme aus goldumsäumter Wolke: "Ziehe gen Glarus und rufe den Toten Urso, daß er zeuge gegen Landolf." Die überirdische Erscheinung verschwand, und der Stein, auf dem der Betende kniete, ward weich wie Wachs, daß tief seine Knie einsanken. Fridolin erhob sich und zog gläubig nach Glarus, wo auf seinen Ruf der Tote erstand. Der Stein nahm zwar seine natürliche Härte und Sprödigkeit wieder an, ließ aber die deutlichen Spuren der eingesunkenen Knie zurück und wurde von den Händen frommer Christen in die Kapelle gebracht, in der er heutigentags noch liegt.

Legende © Berit Mrugalaska
Tafel mit der geschriebenen Legende, Fridolinskapelle
Im Schlußsatz heißt es: "Gläubiges Vertrauen benützt ihn als
Betstuhl bei Schmerzen an Händen und Füßen."
© Berit Mrugalska, 16. Oktober 2005


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 83, Seite 93