Todesvorschau

Einst ging ein Mann spät in der Nacht durch das Rankweiler Feld Altenstadt zu. Da sah er beim Mondschein einen hagern Alten, der voll Eile und Hast halbdürres Heu auf eine Blache zusammenwarf. Als er dann die Zipfel geknüpft hatte, wollte der Mann ihm helfen, das Bündel aufzunehmen. Aber stier schaute der Alte gegen ihn und verschwand plötzlich vor seinen Augen. Drei Tage später war der Mann eine Leiche. - Was er gesehen, war ein Geist gewesen, und Geistern, die auf ewig verdammt sind, darf man nicht helfen.

Quelle: Anna hensler, in: Feierabend, 33. Folge (1934), S. 265, Nr. 6, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 43