DAS HEGGÖÄßLI

Als unser Herr am Kreuze hing, kam ein kleines Eidechslein und sah, wie der Heiland litt. Da krabbelt es den Kreuzesbalken hinauf und leckt mitleidig das heilige Blut von Füßen und Händen. Zum Andenken ist dem Tierlein für ewige Zeiten das Leiden Christi in die Gebeinlein gesetzt: Hammer und Nagel, Kreuz und Dornenkrone. Darum auch soll man dem Heggöäßli seine Schlich und Wege durch Mauerlöcher, Zaun und Hag lassen und dem guten Tierlein kein Leides tun.


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 63, Seite 82