Der Älpele-Fuchs

Auf dem Elfenälpele geht ein Geist, zumeist in Gestalt eines Fuchses, um. Den kühnsten Leuten tritt er entgegen und weicht trotz reichlicher Stockschläge nicht aus, wenn man ihm auf seinem bestimmten Wege rings um die Alpe bis über das Fad und zurück in die Hütte begegnet. Einmal wollte jemand im Herbste, nachdem das Vieh schon zu Tal gefahren, in der Hütte den zurückgelassenen Käs holen. An der Tür seh welle versperrte ihm der Fuchs den Eingang und konnte erst nach langer Zeit mit harter Mühe mittelst Stockschlägen vertrieben werden. Da es unterdessen schon spätabends geworden, der Mann einerseits schon müde war, andererseits aber noch einen weiten Rückweg vor sich hatte, beschloß er, in der Hütte zu übernachten und den Morgen zu erwarten. Um Mitternacht wachte er auf und sah zu seiner größten Überraschung am Herd Molken bereiten, wie wenn die Alpe noch befahren wäre. Während er so schaute, kaum seinen Augen trauend, kam ein Mann auf ihn zu und fragte, ob er „Süfe“ wolle. Zu Tode erschrocken verneinte er und eilte leichenblaß nach Hause. Diesem Treiben des Älpele-Fuchses trat Pfarrer Mathias entgegen, indem er ihn auf hundertundein Jahre bannte. Nach Verlauf dieser Zeit darf jedoch der Fuchs sein altes Unwesen von neuem beginnen.

Quelle: Josef Grabherr, Sagen in Damüls, in: Kathol. Volkskalender 1898, S. 128, Nr. 5, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 231f