DER ÄLPELEFUCHS

Auf dem Elsenälpele bei Damüls geht ein Geist in Gestalt eines Fuchses um. Er hat seinen bestimmten Weg rings um die Alpe bis über das Fad und zurück in die Hütte. Den kühnsten Leuten tritt er entgegen und weicht auch Stockschlägen nicht aus. Einmal wollte jemand im Herbst, als das Vieh schon zutal gefahren war, in der Hütte den zurückgelassenen Käse holen. An der Türschwelle versperrte ihm der Fuchs den Weg. Der Einkehrer brauchte harte Mühe und durfte den Stecken nicht sparen, bis er endlich den Eingang erzwang. Darüber war es spät geworden, der Mann war müde und der Rückweg weit. Da beschloß er, in der Hütte zu übernachten und den Morgen abzuwarten. Um Mitternacht wachte er auf und sah zu seiner größten Verwunderung, daß man am Herde Molken bereite, wie wenn die Alpe noch befahren wäre. Wie er noch so schaute, kaum seinen Augen trauend, kam ein Mann auf ihn zu und fragte, ob er Süfe wollte. Zu Tode erschrocken sagte er nein, sprang aus der Hütte und heimzu. Dem Treiben des Alpelefuchses machte Pfarrer Mathis ein Ende, indem er ihn auf 101 Jahr verbannte. Wenn diese Zeit vorbei ist, darf der Fuchs wieder in die Alpe.


Quelle: Die Sagen Vorarlbergs. Mit Beiträgen aus Liechtenstein, Franz Josef Vonbun, Nr. 49, Seite 75