360. Geweihtes im Pulver

Einem versessenen Fuchspasser aus Sonntag kam einst an einem Septemberabend viel zeitiger als gewöhnlich ein Fuchs in die Nähe. Das däuchte ihm verdächtig, aber er hatte nicht umsonst dem Pulver Geweihtes beigegeben. Er wagte den Schuß und traf das Tier ins Hinterbein. Doch sonderbar! Der Fuchs, der stark hinkte, nahm seinen Weg talauswärts. Schnell folgte der Jäger in gleichem Schritte, aber in einiger Entfernung, und er schnitt sich auch einen Stecken ab. So ging es vorwärts bis Schnifis, wo er das Tier bei einem Wirtshaus plötzlich aus den Augen verlor. In der Gaststube brannte noch Licht und er trat hinein und tat sich gütlich. Vorsichtig erwähnte er, er komme von Feldkirch, als der Wirt sich zu ihm setzte. Da erzählte ihm dieser, wie sein Weib soeben elend aus dem Walsertale heimgekommen sei, schwer verletzt an einem Fuße, es liege nun krank zu Bett. Da wußte der Jäger, woran er war, und machte sich gern auf den Heimweg.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 360, S. 206f