156. Das Krönlein des Otternkönigs

Irgendwo im Deutschen draußen war eine große Otternplage. Die Leute konnten nicht sicher gehen und nicht mehr ruhig schlafen. Da kam ein Mann, der sich gegen Bezahlung erbötig machte, die Leute von der Plage zu befreien. Man wurde handelseinig und der Mann nahm ein Pfeiflein und lockte damit die Schlangen der ganzen Gegend zusammen. Alle kamen herbei, sprangen in das angezündete Feuer und verbrannten darin.

Dann aber hörte man aus der Ferne ein anderes Pfeifen. Da sagte der Schlangenfänger, jetzt habe er Zeit, jetzt müsse er fliehen, sonst gehe es ihm ans Leben. Er rettete sich in eine Kirche und wie er die Türe hinter sich zuschlug, wurde der verfolgende Otternkönig mit seinem Kopf eingezwängt und getötet. Das Krönlein vom Kopf des Otternkönigs aber trägt heute die Muttergottes in jener Kirche. Ich weiß aber nicht mehr, wo das vorgefallen ist.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 156, S. 101