132. Das Nachtvolk in Ebnit

Im Quatember zieht das Nachtvolk von Dornbirn ins „Emmlig" herein und über die „Ebene" wieder hinaus, wobei es nach seiner gewohnten Weise viel Lärm und Geräusch verursacht. Wem dann das Nachtvolk begegnet, der muß ruhig auf dem Boden liegen, sonst könnt's einem gehen wie dem, der vom Nachtvolk überrascht wurde.

Drei Männer kamen an ihm vorbei, der erste sprach: „Do stoht an Stock", der zweite sagte: „Schlah d'Ax in'n" und der dritte schlug sie hinein. Ein volles Jahr mußte dann der Arme die Axt im Leibe herumtragen, kein Arzt und kein Geistlicher konnte sie ihm herausbringen. Auf den Rat des Pfarrers begab er sich nach Ablauf der Jahresfrist wieder zur selben Stelle, wo ihn das Nachtvolk im Vorjahre angetroffen hatte.

Als es nun wieder vorbeizog, sagte der erste Mann: „Do steckt an Ax", der zweite: „Züh sie usa", der dritte zog sie heraus.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 132, S. 91