324. St. Loy

Der hl. Eulogius oder Loy war einst im Walgau hoch verehrt. Es stehen noch jetzt zwei ihm geweihte Kapellen, die eine zu Götzis am Fuße des Hügels, auf dem die Trümmer des Schlosses Neu-Montfort ragen, die andere am Eingang in das Geisterhölzli zwischen Schlins und Bludesch.

In Bludenz gab es bis 1783 eine kirchliche Bruderschaft unter dem Namen des Heiligen, zu dessen Ehre ungefähr da, wo beim Kloster St. Peter der Weg gegen Brunnenfeld von der Arlbergstraße abzweigt, eine kleine Kapelle stand. Diese Bruderschaft wurde schon vor zweihundert Jahren eine uralte genannt. Die Bruderschaft hatte ein Vermögen von ungefähr 1300 Gulden. Nach ihrer Auflösung durch Kaiser Josef II. kam dieses großenteils zum Schulfonde. — St. Loy galt im obern Vorarlberg beim Landvolk seit alter Zeit als Patron in Viehnöten. Jetzt weiß man im Volke von seiner Kapelle bei St. Peter wohl nichts mehr und doch hatte sie früher sogar die Bedeutung einer Art Landmarke.

Eine alte Bürgersfrau von Bludenz war als Mädchen oft auf Besuch in einem Hause von Brunnenfeld. Abends mahnte dann der Hausvater: „Mach, daß du über Santa Luja hinauskommst, weißt, dort haust ein Butz!" — Ein betagter Fuhrmann in Brunnenfeld sagte, in alter Zeit hieß es nur „inner Santa Luja und außer Santa Luja", wie man heute sagt „inner und außer dem Kloster".

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 324, S. 187f