217. Die letzten Ritter auf der Neuburg

Oberhalb vom Kummenberg, auf einem niederen Hügel, liegen noch jetzt wüste Trümmer der Feste Neuburg. Als vor Zeiten die Appenzeller das Land bedrohten, hatten sich alle Ritter zusammengetan, sie wollten einander, sobald der Feind hereinbräche, von einem Schloß zum ändern ein Zeichen geben zur Landrettung. Doch es nutzte ihnen wenig; sie hatten grausam gewaltet und die Bauern standen zum Feind. An einem Tage wurden auf allen Schlössern die Herren ermordet. Die vom Kummaberg allein entrannen durch List. Ehe sie flüchteten, nagelten sie ihren Rossen die Hufeisen verkehrt auf. Das täuschte über die Spur. Aber einen großen Haufen Goldes mußten sie in der Burg zurücklassen und er liegt nun tief unter dem Gemäuer. Seltsames Getier haust dort und schreckt jeden, der eindringen will.

Die Neuburg
Die Neuburg
Mitten im Lande, nahe der Eisenbahn Götzis-Koblach, steht von Wald und Gebüsch etwas versteckt die Ruine der einstigen großartigen Schloßanlage von Neuburg. Wer nur ein einziges Mal auf den Kummenberg stieg und umhersah, weiß, weshalb man diese Stelle für eine Burg wählte. Im Jahre 1166 erstmals erwähnt, hatte sie 1647 schwedische, 1744 österreischische Besatzung, diente auch als Gefängnis für Staatsverbrecher. Jetzt gehört sie der Gemeinde Koblach.

Quelle: Andreas Ulmer, Vorarlberger Volkskalender 1936, S. 29

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 217, S. 129