289. Kuhbrück

Wandert man von Nenzing aus dem Nenzinger Himmel zu, so kommt man über die schäumende Meng. Eine schmale Brücke verbindet die Ufer des Wildbachs. Weil sie jedes Jahr wohl von über hundert Stück Vieh überschritten wird, heißt sie „Küahbrugg". Auch das Kirchlein in der Nähe trägt diesen Namen. Die Kapelle birgt ein Gnadenbild, das die Muttergottes mit dem Jesukindlein darstellt. Ihr zu Füßen stehen zwei heilige Bischöfe, St. Loy mit dem abgeschlagenen Pferdehuf und der hl. Martin. Diese beiden sind große Viehpatrone, denn die Anliegen der Wallfahrer, die nach Kuhbrück kommen, betreffen meistens das Vieh. Entweder flehen sie um Segen für das Alpvieh oder sie bitten Maria und jene Heiligen um die Gesundung ihrer kranken Kuh. Unter dem Bild steht geschrieben: „Wundertätiges Gnadenbild, so im Jahre 1762 bei haushoch durch das enge Tal hinrollenden Wasser und Steinen nach fortgeschwemmter Kapelle und Altar unverletzt und unversehrt blieb. — Von vielen Gnaden und Wundern berühmte Kapelle und Altar, neu errichtet von damaliger Gemeindevorstehung und Bemühung des ehrsamen Joseph Behrle 1906."

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 289, S. 167