222. Im Kloster zu Viktorsberg
Pfarr- und ehemalige Klosterkirche Viktorsberg © Berit Mrugalska
Pfarr- und ehemalige Klosterkirche Heiliger Viktor, Viktorsberg
das Langhaus stammt aus der Spätromanik, der Chor aus der Gotik
Barockisierung in der zweiten Hälfte des 18. jahrhunderts
Vgl. DEHIO-Vorarlberg 1983, S. 402
© Berit Mrugalska, 16. Oktober 2005

Auf Viktorsberg war früher ein Kloster, das seit Josef dem Zweiten aufgehoben ist. In der Stallung des Klosters sprang lange Zeit eine Katze herum, die so entsetzlich schrie, daß sich manche Leute fürchteten vorbeizugehen. Einen Abend einmal beschlossen zwei Burschen, die Katze einzufangen und zu töten. Der eine ging in den Stall, um das Tier zu suchen. Als er die zwei feurigen Augen der roten Katze erblickte, wollte er sie ergreifen. Da fing aber das ganze Gebäude an zu schwanken, daß der Bursche voll Furcht hinaussprang, wo ihm sein Freund wartete. Die beiden holten darauf ein Gewehr und schössen auf das Tier, das ein entsetzliches Schreien und Jammern anfing. Am nächsten Morgen hatten die Burschen geschwollene Gesichter, aber seither wurde von dem Tier nichts mehr gesehen noch gehört.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 222, S. 133