445. Der gebannte Hirschgehrnerbutz

In der alten Hütte der Alpe Hirschgehren, welche zur Gemeinde Warth gehört, hatte im Herbst ein Butz sein Wesen. Sobald das Vieh von der Alpe abgetrieben war, hörten Leute, die durch die Birken nach Hochkrumbach gingen und von dort aus gut zur Hütte sehen konnten, den Geist oft unter jämmerlichem Schreien die Hüttentüre auf- und zuschlagen. Einmal wurde die Alphütte durch einen Brand zerstört. Obwohl großer Schaden angerichtet war, schaute doch ein Vorteilchen heraus: man konnte den lästigen Butz aus der neuen Alphütte verbannen. Man zimmerte den Türschweller der alten Hüttentüre, welcher halb verbrannt aufgefunden worden war, in das Türgestell der neuen ein. So war der Butz gezwungen, unter der alten Schwelle seinen Aufenthalt zu nehmen. So eingesperrt konnte er niemanden mehr belästigen, und nie hat man seither von dem Bösen etwas gemerkt.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 445, S. 248f