92. Der Freischütz von der Schnepfegg

Vor vielen Jahren war auf der hintern Schnepfegg ein Schütze, von dem es allgemein hieß, er halte es mit dem Teufel. Er habe, sagte man, den Bund mit ihm geschlossen, indem er in der Weihnacht unter der heiligen Wandlung auf ein Kruzifix schoß; damit habe er seine Treffsicherheit erkauft. Sie war so groß, daß ihm kein Wild entkam. Und es waren lauter Herzschüsse. Alle Felle waren an der gleichen Stelle durchschossen und ein herbeigeholter Kapuziner mit der Hostie sah durch die Löcher den Teufel grinsen. Als Jagdhund hatte sich der Freischütz einen Fuchs gezähmt, mit dem er an die Decke der Auer Kirche gemalt ist.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 92, S. 71