117. Das Licht im Dellenmoos

Im Deallemoos, einem berüchtigten Hexenplatz eine halbe Stunde unter der Kirche von Bildstein, zwischen Schwarzach und Rickenbach sieht man immer in der Nacht ein Licht. Es ist ein Geist, der seit undenklichen Zeiten dort umgeht und von jedermann gefürchtet wird. In der Gegend wurde einmal Heu eingeführt. Das letzte Fuder blieb auf dem Deallemoos geladen und gebunden bis am ändern Morgen stehen, weil der Oberknecht mit dem einen Roß die Frau des Besitzers zu einer Hochzeit nach Höfen fahren mußte. Als sie in der Nacht wieder zurückkamen, sahen sie im Deallemoos das Licht hin und her flackern. Voll Schrecken befahl die Frau dem Knecht, so schnell als möglich zu fahren; zitternd am ganzen Leibe und todmüde von der ausgestandenen Angst kamen die beiden zu Hause an. Wie man frühmorgens das stehengelassene Fuder mit den Pferden holen wollte, war der Wagen samt dem Heu umgestürzt, so daß er auf das Heu zu liegen kam und die Räder in die Höhe standen.

In der Nacht sieht man über das Dellenmoos auch ein glühendes Fohlen den Bühel auf- und abgaloppieren, daß die Funken davonstieben. Wehe dem, der ihm begegnet!

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 117, S. 82