562. Der Butz kündet Schnee

Im Garnera drin hat ein Hirtlein die Schafe gehütet. Jetzt einmal sei es an einem Abend mit dem Fasel ab dem inneren Stafel hereingekommen und luge so abhin. Da sehe es einen Mann am Stafel hereinkommen. „Ja, jetzt lueg", habe es gedacht, „jetzt kommt der Bruder zu mir!" Der Mann komme einher bis neben die Hütte, stelle sich mit den Händen unter den Armen und luge herauf. Das Hirtlein habe stärrig abhin geschaut und habe weidlich gesehen, daß es ein großer, schwarzer Mann und nicht der Bruder sei. Jetzt einermal sei es auch grad gewesen, als ob der Mann in den Boden hineinschliefe. Da habe das Hirtlein gedacht: „Das ist, begob, der Butz!" habe sich aber kein bitz gefürchtet und sei abhin; er habe auch in der Hütte alles ausgesucht, aber keinen Mann gefunden. „Ja, ja, das ist nichts anders gewesen als der Butz", habe das Hirtlein gedacht, sei wegen dem aber doch mausallein dort übernachtet geblieben. Dieselb Nacht habe es dann einen Schnee gemacht, die Schafe seien drei Tage keins mehr vom ändern gekommen, eine solche Pfuffa habe es gehabt.

Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 562, S. 298