Vom Kaunser Schlosse

Als einst eine Köchin in diesem Schlosse um neun Uhr abends das Geschirre abspülte, kam ein altes Mütterlein und sagte, die Magd möchte bis Mitternacht warten und dann solle sie in den Keller hinuntergehen, wo sie einen feurigen Hund mit einem Schlüssel im Maule sehen werde. Sie solle dann dem Thiere den Schlüssel aus dem Maule schlagen. Thäte sie das, würde sie einen Kessel voll Geld bekommen und einen Geist erlösen. Da fragte die Köchin: "Wer leuchtet mir hinunter? Allein fürchte ich mich." Darauf antwortete das Weiblein: "Warte nur, ich werde kommen und dich mit einem Lichte begleiten." Dann gieng es fort. Die Dirne wartete bis elf Uhr, da wurde es ihr in der einsamen Küche so gruselig, dass sie in ihre Kammer lief. Als sie im Bette lag, hörte sie im Mittenacht aus der Küche ein fürchterliches Weinen und Jammern. Die Magd hatte seitdem eine solche Angst, dass sie nie mehr allein in der Küche blieb. (Fendels. A. Renk)

Burgruine Berneck, Kauns
Burgruine Berneck, Kauns
östl v. Ort auf Hügelrücken gelegen, gegen dem Fackenbach senkrechte Felswand
der Wohnturm schließt die langgestreckte Anlage nach Westen hin ab
erste urkundl Erwähnung 1225, Sitz des Minsterialengeschlechts Berneck
ca. ab 1930 Ruine (Vgl. DEHIO-Tirol, 1980, S. 402)
© Christoph Praxmarer, 4. Juli 2004
von
Christoph Praxmarer freundlicherweise für SAGEN.at zur Verfügung gestellt


Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 558, Seite 318.