DER MUSIKANT

Ein Schullehrergehilfe gieng spät abends über die Wildauer Felder. Da kam er zu einem hellerleuchteten Hause, vor dem eine Kellnerin stand, die ihn einlud hineinzukommen. Er folgte ihr und kam in einen grossen Saal, wo viele alte und junge Jungfrauen assen und tranken. Wie sie ihn sahen, waren sie ganz froh und sagten, er solle ihnen aufmachen, damit sie tanzen könnten. Eine davon gab ihm eine Geige sammt Fiedelbogen. Er spielte nun einen Walzer nach dem anderen auf und so bis gegen Morgen. Als es Avemaria läutete, stob alles auseinander, und er lag in einer Lacke. Anstatt der Geige hielt er eine todte Katze beim Schweif in der Hand. (Innsbruck.)

Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 736, Seite 417