Maria Rast

Auf dem Hainzenberg hoch über der Gerloser Straße steht das Wallfahrtskirchlein Maria Rast, über deren Entstehungsgeschichte die Sage Folgendes zu berichten weiß:


Wallfahrtskirche Maria Rast, Hainzenberg (Gerlostal)
Innenansicht, barocker Zentralbau, Blick auf den Hochaltar mit dem
verehrten "Gnadenbild", Skulptur
© Berit Mrugalska, 5. September 2004

Eines Sommers waren Holzknechte auf dem Hainzenberg bei der Arbeit. Viele Bäume waren schon gefällt, die Männer zum Umfallen müde, schließlich hatten sie vom Morgengrauen an fleißig gewerkt. Noch aber war ein Baum zu fällen, erst dann durfte Feierabend gemacht werden. Es war eine mächtige alte Buche, die geschlagen werden sollte.

Darstellung der Wallfahrtslegende
Darstellung der Wallfahrtslegende an der Empore, Maria Rast
Josef Michael Schmutzer 1741
© Berit Mrugalska, 5. September 2004

Schon sauste Hieb auf Hieb. Tief drangen die scharfen Äxte in das Holz. Da vernahmen die Leute plötzlich eine klagende Stimme. Niemand konnte sagen, woher sie kam. Immer eindringlicher wurden die klagenden Laute. Als der Stamm endlich mit lautem Krachen stürzte, entdeckten die Männer ein Marienbild, das im Wurzelwerk seine Heimstätte gehabt hatte. Betroffen knieten sie nieder und beteten ein Ave-Maria. Auf dem Heimweg beschlossen sie, an der Fundstelle ein Kirchlein zu errichten. Am nächsten Tag schon begannen sie mit der Arbeit. Als sie mit ihrem Arbeitsgerät am Fundort ankamen, flogen drei weiße Raben herbei, nahmen das Marienbild und trugen es an den Rand des Berges. Dort legten sie es auf dem nackten Fels ab und verschwanden wieder. Die Holzknechte erkannten darin ein Zeichen des Himmels und erbauten das Kirchlein dort, wo das Bild lag. Und weil die Gottesmutter jetzt wieder eine Ruhestätte gefunden hatte, nannte man den Ort "Maria Rast". Das Marienbild hängt seither in der Kirche zum Trost zahlreicher Pilger.

Maria Immaculata
Maria Immaculata in einer Nische der Eingangsfassade von Maria Rast, vor 1741?
© Berit Mrugalska, 5. September 2004

 

Quelle: Hifalan & Hafalan, Sagen aus dem Zillertal, Erich Hupfauf, Hall in Tirol, 2000, S. 53f.