Der Holzknecht und der Teufel

Einen Steinwurf oberhalb vom "Windgfaß", einer Aste im Sidangrund, war ein Holzknecht allein bei der Arbeit. Seit dem Morgengrauen schwang er das Beil, gönnte sich kaum eine kleine Rast zum Essen und hieb drauflos, als müsse er für drei schaffen. So groß sein Fleiß war, so klein war sein Humor. Er hätte sich nämlich zu gern eine Pfeife angeraucht, besaß aber nicht ein Brösel Tabak.

"Hätt ich doch Tabak für eine Pfeife!",

rief er laut in den Wald hinein.

"Wegen meiner möcht' er vom Teufel selber sein, er war' mir gut genug!"

Kaum war's gesagt, stand der Leibhaftige vor ihm, zog aus seinem grünen Rock einen großen Beutel hervor und fragte:

"Brauchst einen Tabak?"

Dem Holzknecht gab es einen Riss, er bekreuzigte sich und meinte stotternd:

"Nein, ich hab' genug!"

Worauf der Teufel wieder verschwand. Nach Tabak aber gelüstete es den Burschen an diesem Tag nicht mehr.

Quelle: Hifalan & Hafalan, Sagen aus dem Zillertal, Erich Hupfauf, Hall in Tirol, 2000, S. 101.