Die Höhle des "Wilden Fräuleins"

Um Finkenberg machten sich einst "wilde Fräulein", die hilfreichen Geister, nützlich. Sie waren darum wohlgelitten. Ihren Unterschlupf hatten sie in der Nähe der kühn angelegten Teufelsbrücke. Ihre Behausung konnten sie mit einer Felsplatte nach außen verschließen und absichern. So gern sie den Menschen bei der Arbeit zur Hand gingen, eines konnten sie nicht ausstehen: Dass man sie auszufragen begann oder ihnen gar nachschlich.

Ein Bauer konnte seine Neugierde nicht bezähmen und folgte einem dieser scheuen Wesen heimlich bis zum Eingang der Höhle. Er merkte sich die Stelle gut und wollte in der Nacht wiederkommen, um die lieblichen Geister zu belauschen. Als er aber zum zweiten Mal zu der Stelle kam, fand er die Höhle offen und leer. Seit jener Nacht sah man in der Gegend nie mehr Salige.

Quelle: Hifalan & Hafalan, Sagen aus dem Zillertal, Erich Hupfauf, Hall in Tirol, 2000, S. 129.