DlE FEINDLICHEN BRÜDER

Im Weiler Imming, der zur Gemeinde Bruck gehört, steht ein uraltes, burgähnliches Gebäude, "Hochhaus" genannt. Über seine Entstehung berichtet die Sage von den feindlichen Brüdern.

Imming im Zillertal © Berit Mrugalska
Im Vordergrund der Weiler Imming, dahinter mit Kirche, die Gemeinde Bruck (Zillertal)
© Berit Mrugalska, 2. September 2004

Das waren reiche Adelige, die von ihren verstorbenen Eltern große Besitztümer geerbt hatten. Bei der Verteilung des Erbes gerieten sie aber in Streit, der schließlich in Tätlichkeiten ausartete. Das ging so weit, dass die beiden Brüder sogar einmal während des Gottesdienstes in der Schlitterer Kirche miteinander zu raufen anfingen.

Daraufhin beschloss der eine von ihnen, sich eine eigene Kirche zu bauen, die der andere nicht betreten dürfe. Als der Bau beendet war, gab Gott sein Missfallen dadurch kund, dass er die Kirche einstürzen ließ. Um seinen Bruder nicht mehr sehen zu müssen, verließ nun der eine Schlitters und baute sich in Imming ein Haus. Um nicht täglich den Wohnsitz seines Bruders vor Augen zu haben, blieb das neue Bauwerk auf der Westseite fensterlos.

Über das weitere Schicksal der beiden feindlichen Brüder ist nichts bekannt. Erst in späteren Jahren, als die zwei längst nicht mehr lebten, brachten die neuen Besitzer des Hauses auch auf der Westseite Fenster an.

Quelle: Hifalan & Hafalan, Sagen aus dem Zillertal, Erich Hupfauf, Hall in Tirol, 2000, S. 17