Die Teufelsbanner

Wenn man im Gertrudenbüchel einige Gebete ebenso geläufig rückwärts lesen kann wie vorwärts, dann erscheint einem der Satan. Das taten denn auch einmal drei Burschen und bannten den Teufel her. Der erschien mit einem Sack voll Geld. Sie hätten nun wohl recht gerne das Geld gehabt, der Satan aber sollte sich "zum Teufel scheren". Aber das ging nicht so leicht. Sie machten wohl die vorgeschriebenen Zeremonien, um ihm den Sack abzujagen, doch der Teufel war nicht wegzubringen. Er setzte sich außerhalb des Kreises, in welchem die Burschen waren, auf den Sack und lachte so recht satanisch. Drei volle Tage mußten die drei Burschen ohne Speise und Trank unter Satans Aufsicht im Zauberkreise zubringen, bis sie endlich am vierten durch einen Franziskanerpater glücklich befreit wurden. Als der Böse merkte, daß er werde gehen müssen, warf er den vollen Sack in eine Drecklacke. Später wollten die Burschen denselben aus der Lacke ziehen und das Gold unter sich teilen, aber das hatte der Teufel gesehen, es war weder Sack noch Geld zu finden.

Andere sagen, der Satan habe den Geldsack wieder mitgenommen.

J. A. Heyl

Quelle: Der Sagenkranz der Wildschönau, in: Heimat Wildschönau, Ein Heimatbuch, Dr. Paul Weitlaner, Schlern-Schriften Nr. 218, Innsbruck 1962, S. 125 - 155.