Löffler-Glocke.

An die große Löffler-Glocke knüpft sich die Sage: Während man sich den Kopf zerbrach, wie man beim Aufziehen der Glocke zu Werke gehen solle, läutete es gerade in einer anderen Kirche zwölf Uhr. Man ließ alle Arbeit ruhen und verrichtete sein Gebet. Da schwebte eine weißgekleidete Jungfrau hernieder, knüpfte ein blauseidenes Band an die Glocke und hob sie federleicht auf die Höhe des Turmes. Die helfende Jungfrau aber war keine andere als die Gottesmutter, die Patronin der Pfarrkirche.

Eine ähnliche Sage berichtet: Als die Glocke im Jahre 1503 die Taufe empfangen hatte und aufgezogen werden sollte, rissen alle Seile und die Glocke konnte nicht vom Boden aufgehoben werden. Da erschien, umstrahlt vom Himmelsglanze, die hl. Jungfrau, knüpfte ein rosenfarbiges Band an die Glocke und zog sie hinauf in den Turm.

Quelle: Schwazer Sagen und Volksmärchen, mitgeteilt von Alois Prantauer, in: Tiroler Heimatblätter, 9. Jahrgang, 1931, Heft 10, Oktober 1931, S. 346.