DER FUIRIGE HUND

Als noch die Herren von Eben und Hörtenberg auf ihren Festen hausten, hatte sich dort so manches verwegene und schreckliche Stücklein zugetragen. Man sprach sogar davon, dass beide mit dem Höllischen im Bunde standen. Der ließ sich freilich nicht als grüner Jäger mit Bocksfüßen, langem Schwanz, Hörnern und glühender Zunge sehen, sondern tat seine Dienste als Hund, und zwar als feurig-glühender Hund. Hatte er wieder eine höllische Tat ersonnen, so lief er von Eben nach Hörtenberg und wieder zurück. Dabei benützte er aber nicht die Innbrücke, sondern schwamm durch den Fluß. Sobald er ins Wasser sprang, brodelte dasselbe, als hätte man ein Stück glühendes Eisen hineingeworfen. Man konnte ihn nicht erwischen und nicht erjagen, und war jemand in seiner Nähe, ging von ihm eine solche Hitze aus, dass man sich sofort zu Boden werfen musste, um nicht in Brand zu kommen. Hetzte man andere Hunde auf ihn, so zogen die Verfolger stets den Schweif ein und suchten unter Heulen und Winseln das Weite. In Vollmondnächten pflegte er ins Klausbachtal zu laufen, wo man oft zu dieser Zeit Tiere wimmern hörte, die ihm zur Nahrung verfallen waren.


Quelle: Mei'r Huamat, Marktgemeinde Telfs, 1997
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