Das erlösende „Vergelt’s Gott!“

An der Landtraße, die von Landeck gegen den Arlberg führt, hat sich in alter zeit ein feuriger Geist, ein Butz, bemerkbar gemacht, der aber den Bauern und Fuhrleuten freundlich gesinnt war und gern half, wenn man ihn rief.

Als einmal in stockfinsterer Nacht ein Fuhrmann den Weg nicht mehr recht fand, trat der feurige Geist zu den Pferden und leuchtete ihnen. Ein anderes Mal beschlug der Geist ein Pferd, das ein Hufeisen verloren hatte; da aber der Fuhrmann es nicht wagte, ein Dankeswort zu sagen, flog der dienstbare Geist mit einem schweren Seufzer davon.

Erst als eines Tages ein frommer Fuhrmann, dem der Butz einen Dienst erwiesen hatte, mit einem herzlichen „Vergelt’s Gott“ dankte, glänzte der Geist nicht mehr feurig, sondern wie helles Silber, und sprach zu dem Mann: „Gott sei Dank, jetzt hast du mich erlöst! Seit hundert Jahren schon tue ich den Leuten manchen Gefallen, aber noch nie hat mir einer ein „Vergelt’sGott!“ vergönnt.“

Quelle: Die schönsten Tiroler Sagen, Karl Paulin, Innsbruck 1940, S. 150, Einsendung vom 9. November 2005 der 1a u. 1e der TFBS Imst, Klassenlehrer Elisabeth Weirather und Dietmar Unterlechner