Tol zue!

Ein Inzinger ging in der Frühe desselben Tages, an welchem später die Mur losbrach, nach Seefeld kirchfahrten. Hinter der Ruine Fragenstein, wo eine kleine Wegkapelle steht, in welcher unser Herr im Elend abgebildet ist, sah er auf der Straße einen großen Haufen Roßmunggen liegen. Wie der Kirchfahrer näher herangekommen war, fing der Haufen auf einmal lebendig zu werden an, die Roßmunggen [Pferdeäpfel] flogen auf und schössen durch die Luft Inzing zu. Dabei hörte er beständig den Ruf:

Tol zue, Tol zue!

Zur selben Stunde brachen, wie der Bauer bei seiner Rückkehr nach Inzing erfahren hatte, die verheerenden Fluten über Inzing herein. Das war entschieden auch ebbes Teifels.

Quelle: Tol zue!, Dörler, Tiroler Teufelsglaube, ZfVk. 9, 1899, 366 zit. nach Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 197, S. 108f