Der Teufel als Kasermanndl

Sehr schlecht wäre es bald in Götzens einem Bauernbuben namens Kuen ergangen, der den Leuten dadurch einen Schrecken einjagen wollte, daß er sich mit einigen Schulkameraden am Martinsabend, als es bereits dunkelte, vermummt auf die Straße schlich und dort mit Kuhschellen und Geißglöcklein einen Heidenspektakel machte, so daß man im ganzen Dorfe glaubte, das Kasermanndl fahre mit seinem Geistervieh und Geißkunter von der Alm ab. Plötzlich aber hörten die Buben einen, der noch viel lauter geschellt und gschnellt hat und in wenig Augenblicken stand wahrhaftig ein Kasermanndl, das aber Hörner aufhatte, vor dem Anstifter des Spektakels. In wilder Flucht stoben die Jungen auseinander und ließen sich ihr Lebtag nicht mehr einfallen, mit dem Martinsgstempf ihren Spaß zu treiben.

Quelle: Der Teufel als Kasermanndl, Dörler, Tiroler Teufelsglaube, ZfVk. 9, 1899, 260 zit. nach Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 172, S. 96f