Das Schweigegebot
Auch auf dem Flinegg oberhalb Rum bei Innsbruck, am Wege, wo man zum Garzanhof hinaufgeht, liegt ein großer Schatz. Zwei Mannder machten sich einst nächtlicher Weise daran, den Schatz zu heben. Als sie den Hafen voll Goldmünzen schon beinahe herausgegraben hatten, hörten sie plötzlich jemanden johlend und jauchzend des Weges daher kommen.
Jessas, iatz kimmt oar!
entfuhr es unwillkürlich dem einen Schatzheber, und im selben Augenblick
war der Schatz fort. Der nächtliche Johler und Jauchzer war aber
niemand anderer als der Untere selber.
Quelle: Das Schweigegebot, F. Dörler, Schätze und Schatzhüter in Tirol: ZfVk. 4, 1898, 355 zit. nach Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 369, S. 192f