Geisterbannung

Die Bruckenwirtin in Keltenbach [Kaltenbach?] bei Ried, Pächterin der gräflich Lodronischen Herrschaft, brachte den Haarzehnt auf, wonach jeder zehnte Schober Haar* jedes Bauern ihr gehörte. Dafür ging sie nach ihrem Tode, einen brennenden Haarschober auf dem Kopfe, allabendlich in der Zechstube ihres Wirtshauses um, wo sie sich weinend auf die Ofenbank setzte. Pfarrvikar Petermiller bannte sie auf die Höhen des Sonnwendjoches im Unterinntale.

*Flachs wurde üblicher Weise Haar genannt


Quelle: Geisterbannung, Von einer Duxerin, 1847, Eduard Ille: Büschelzuig aus Tirol, ZfVk. 8, 1898, 326, zit. nach Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 304, S. 163