DIE TEUFELSMURE

Eine andere Sage erzählt so: bei den Teufelstritten haben einst Buben gehütet. Obwohl die Rinder an einer gefährlichen Stelle waren, kümmerten sie sich nicht darum, sondern versuchten, ob sie auch so weite Schritte machen könnten wie der Teufel. Da hörten sie eine Stimme; Wehe euch, wenn einer außerhalb meiner Tritte den Fuß setzt!" Aber die wagemutigen Hirten wollten sich nicht auslachen lassen und alle versuchten es. Doch die Knirpse hatten sich zu viel zugetraut: einer von ihnen erreichte nicht den nächsten Tritt. Jetzt war es um die Buben geschehen. Die Stimme rief wieder: Was ist euch lieber: versinken oder vermuren!" Vermuren!" schrien die Buben. Im selben Augenblicke brach die Mure los und fuhr mit Hirten und Kühen ins Tal zu Tode. So ist die Teufelsmure" entstanden.

Falkner, Christian, Sagen aus dem Ötztal, in: Ötztaler Buch (= Schlern-Schriften 229), Innsbruck 1963, S. 136
aus: Sagen und Geschichten aus den Ötztaler Alpen, Ötztal-Archiv, Innsbruck 1997