Von den Schuhen, die allein gingen
Mein Großvater - so erzählte ein Schüler - ging einmal von der Obern nach Hause. Als er zur Platzlbrücke kam, hörte er gehen. Beim Näherkommen sah er, daß es zwei Schuhe sind, die von selbst gingen. Auch von anderen Leuten wurden diese alleingehenden Schuhe gesehen.
In der Kriegszeit ging eine Frau nach Zirl "Hamstern". Von
Zirl ging sie noch in mehrere Dörfer. Als sie auf dem Heimweg zum
Bahnhof Hochzirl kam, war der letzte Zug bereits abgefahren und sie mußte
wohl oder übel den langen Weg zu Fuß nach Leutasch heimgehen.
Als sie in die Nähe der Kirche von Oberleutasch kam, schlug die Uhr
gerade 12 Uhr Mitternacht. Da kamen auf einmal zwei alleingehende Schuhe
des Weges. Die Frau erschrak sehr und bekreuzte sich dreimal, worauf die
Schuhe verschwanden.
Quelle: Sagen aus dem Leutaschtal, Matthias Reindl, in: tiroler Heimatblätter, 1938, Heft 11/12, S. 368.