Der Teufelsstein

Gleich hinter dem Ißkogel liegt nahe einem Abhang ein mehr als zimmergroßer Felsblock. Es sieht aus, als hätte ihn jemand dorthin getragen. Was am meisten verwundert, ist seine kleine Aufliegefläche, denn sie ist nicht viel größer als eine Waschschüssel. Das ist der "Teufelsstein", und wie er zu seinem Namen gekommen ist, davon erzählt man sich die folgende Sage:

Eines Tages saß der Teufel wieder einmal droben auf dem Ißkogel und schaute gelangweilt ins Land. Plötzlich bemerkte er weit drunten auf der Hohen Salve geschäftiges Treiben. Als er genauer hinsah, fuhr ihm der Schrecken in die Glieder, gewahrte er doch, dass sich die Hopfgartner anschickten, auf ihrem Hausberg eine Kirche zu errichten. "Wartet nur", brummte der Teufel, "diese Suppe werde ich euch gründlich versalzen!" Er wartete nicht lang, brach vom Ißkogel einen riesigen Felsblock ab, nahm ihn auf die Schultern und wanderte damit dem Kreuzjoch zu. Von dort oben wollte er den Stein hinüberschleudern auf die Hohe Salve und das Kirchlein zermalmen.

Der Stein aber erwies sich sogar für den Teufel als zu schwer. Mühsam keuchte der Höllische bergan. Noch hatte er nicht ein Drittel des Weges zurückgelegt, als in Gerlos das Betläuten einsetzte. Kaum drang der erste Glockenton an des Teufels Ohr, verließ ihn die Kraft für sein teuflisches Vorhaben. Der Felsblock rutschte ihm vom Buckel und liegt heuten noch an genau derselben Stelle, wo er damals hingefallen war. Die Eindrücke von Hörnern und Krallen sind ganz deutlich zu sehen.

Quelle: Hifalan & Hafalan, Sagen aus dem Zillertal, Erich Hupfauf, Hall in Tirol, 2000, S. 61f.