Der Teufelsbann

Auf der Bodenalm wirtschaftete einmal eine vergnügungssüchtige Sennerin, die alle Tage nichts als tanzen wollte. Da fand sich eines Tages ein junger Bursch auf der Alm ein und drehte sich mit der Dirn so lang im Kreis, bis ihr die Luft ausging. Sie bat um eine kurze Rast, aber der Tänzer hörte nicht darauf. Sie taumelte nur noch in seinen Armen, doch der Tänzer lachte dazu und steigerte das Tempo. Er war nämlich niemand anderer als der Teufel selber.

Gegen Abend tauchten ein paar Almer auf und wollten die beiden trennen. Kaum aber hatten sie das Paar gefasst, blieben sie auch schon hängen und mussten sich mit im Kreis drehen. Der Hüterbub, der als letzter zur Tür hereingekommen war, erkannte, was da los war. Flugs rannte er zum Gerloser Pfarrer und bat um Hilfe. Der Geistliche machte sich sofort auf den Weg. Als er durch die Hüttentür trat, drehten sich die Tränzer immer noch mit dem Teufel im Kreis. Da begann der Pfarrer zu beten. Nach jedem Gebet konnte einer den teuflischen Reigen verlassen. Der Geistliche betete so lang, bis nur noch der Teufel allein mitten in der Hütte stand, aufgab und wiehernd zur Tür hinausfuhr.

Quelle: Hifalan & Hafalan, Sagen aus dem Zillertal, Erich Hupfauf, Hall in Tirol, 2000, S. 71f.