Der Langsee

Vom Kreuzjoch sieht man hinunter in die so genannte "Wilde Krimml", aus der sich der Krumbach seinen Weg durchs Gestein nach Gerlos sucht. Dort lebte vor vielen Jahren beim "Glaser" ein geiziger Bauer, der sein ganzes Geld weit drinnen in der "Wilden Krimml" beim Wasserfall versteckt hatte.

Als er sein letztes Stündlein kommen spürte, schickte der Bauer seinen Knecht, das Geld zu holen. Wie der an die bezeichnete Stelle kam, fand er eine große Truhe. Darauf saß ein riesiger, schwarzer Hund, der im Maul einen goldenen Schlüssel trug. Der Knecht fand nicht den Mut, den Schlüssel an sich zu nehmen. Er machte kehrt und berichtete dem Bauern von seiner Begegnung.

Der Glaserbauer aber schimpfte ihn gehörig und schickte ihn noch einmal, das Geld zu holen. Er wollte es nicht zurücklassen, sondern mit ins Grab nehmen.

Der Knecht musste wohl oder übel tun, was der Herr ihm schuf, und machte sich wieder auf den Weg. Am Ziel fand er diesmal jedoch nichts mehr, weder Truhe noch Hund oder sonst irgendein Zeichen. Als er wieder zum Hof zurückkam, war der Bauer bereits tot.

Quelle: Hifalan & Hafalan, Sagen aus dem Zillertal, Erich Hupfauf, Hall in Tirol, 2000, S. 68.