Der Teufelssteg

Zwischen Finkenberg und dem malerischen gelegenen Dornauhofe zieht sich eine schauerliche Schlucht hin, in deren Tiefe der schäumende Duxbach tost. Beide Ufer desselben verbindet der sogenannte Teufelssteg, über dessen Erbauung man sich folgende Sage erzählt:

Vor alter Zeit riethen die Bauern von Finkenberg lange hin und her, wie sie etwa über diese schreckliche Schlucht einen Steg bauen könnten. Nach vielem vergeblichen Kopfzerbrechen beschlossen sie endlich, durch den Teufel die Brücke herstellen zu lassen. Dieser aber machte die Bedingung, daß die erste Seele, welche sie betrete, ihm gehören müsse. Darauf giengen die Bauern ein und der Teufel baute den Steg. Als er damit fertig war, wartete er mitten auf der Brücke auf seine Beute. Da jagten die schlauen Finkenberger eine Geiß hinüber. Wüthend packte sie der Teufel und fuhr mit ihr, ausgelacht von allen, die es sahen, zur Hölle*).
*) Vgl. Vonbun-Sander, die Sagen Vorarlbergs, S. 145.

Quelle: Sagen aus Innsbruck's Umgebung, mit besonderer Berücksichtigung des Zillerthales. Gesammelt und herausgegeben von Adolf Ferdinand Dörler, Innsbruck 1895, Nr. 87.