Der schlafende Teufel

In einer mondhellen Winternacht kamen einst mehrere etwas angeheiterte Bauernburschen von Finkenberg herunter nach Burgstall. Wie sie den Einzelhof Kohlstatt erreichten, sahen sie den Teufel mit gesenktem Kopfe auf dem Geländer des Söllers sitzen. Er hatte ihnen den Rücken zugekehrt und sein Schweif hieng lang herunter. Aus dem lauten Schnarchen des "Gabach'n" schlossen die Burschen, daß er eingeschlafen sei. Sofort begannen sie, ihn mit tüchtigen Schneebällen zu tractieren. Dabei neigte der Teufel seinen Kopf je nachdem das rechte oder linke Ohr getroffen wurde, schlaftrunken hin und her, kurz, er war lange nicht aufzuwecken. Endlich aber fuhr er doch aus seinem süßen Träumen empor und schrie, als er die Ruhestörer gewahrte: "

"Boatet's nar (wartet nur), es Saulet'r i wear enk aft schun einkent'n (einheizen)!"

Quelle: Sagen aus Innsbruck's Umgebung, mit besonderer Berücksichtigung des Zillerthales. Gesammelt und herausgegeben von Adolf Ferdinand Dörler, Innsbruck 1895, Nr. 89