Das Lichtl

Auf einem Wiesenrain bei Mils im Unterinnthal sah man schon seit vielen Jahren ein kleines, blaues Lichtlein. Da kam einmal ein Betrunkener des Weges, gieng mit dem Stocke herumfuchtelnd auf das Flämmchen zu und "überschlug" es. Jetzt stand auf einmal ein Mann in blühweißem Gewande vor dem Angeheiterten, dankte ihm für seine Erlösung und sprach: "Ich habe zu meinen Lebzeiten einen Dienstboten im Zorne über diese Böschung hinuntergestoßen und mußte nun zur Strafe hier büßen, bis auch mich jemand hinunterschlüge."
Daraufhin war der Geist verschwunden.

Quelle: Sagen aus Innsbruck's Umgebung, mit besonderer Berücksichtigung des Zillerthales. Gesammelt und herausgegeben von Adolf Ferdinand Dörler, Innsbruck 1895, Nr. 29.